Kennst du den Begriff Löffel-Liste? Die Löffelliste, aus dem Englischen Bucket-List, umfasst die Dinge, die wir in unserem Leben noch umsetzen und erfahren wollen, bevor wir den Löffel abgeben.
Und im Hinblick auf die Endlichkeit unseres Lebens ist es sinnvoll, wenn wir uns gelegentlich Gedanken darüber machen, was wir auf unserer Löffelliste stehen haben wollen oder bereits stehen haben. Es hilft dabei Prioritäten zu setzen.
Das Ganze funktioniert auch in einem kleineren Maßstab. Ich habe vor einigen Wochen zum Beispiel die To-Want-Liste veröffentlicht, die sich gerade mal auf den Zeitraum von 12 Wochen beschränkt. Also auf ein Quartal. Die Löffelliste ist da viel langfristiger gedacht.
Fixpunkte und Ausrichtung schaffen mit der Löffel-Liste
Gerade wenn wir uns wieder mal im totalen Hamsterrad fühlen oder in Phasen, wo uns eine gewisse Sinnlosigkeit erfüllt, kann es helfen, sich auf die Löffel-Liste zu besinnen, um Fixpunkte für die Zukunft zu schaffen. Mit diesen Fixpunkten schaffen wir uns eine klare Ausrichtung und können uns auf sie zubewegen.
Was hast du auf deiner Löffel-Liste stehen?
Könntest du spontan sagen, was auf deiner Löffelliste steht?
Vielleicht hast du mehr Punkte auf deiner Liste stehen, als du gefühlt in einem Leben unterbringen kannst? Das ist letztlich egal. Wichtig ist nur, dass du Perspektiven hast.
Du kannst deine Löffelliste auch nach Prioritäten ordnen und nach oben setzen, was du auf jeden, jeden, jeden Fall umgesetzt haben möchtest, bevor du den Löffel abgibst. Und die Löffel-Liste kann auch ganz kleine Wünsche umfassen, die sich mal eben erfüllen lassen. Auch hier kannst du sortieren, nach großen, mittleren und kleinen Wünschen.
Es ist völlig egal, was du drauf schreibst. Sei es, dass du einfach mal wieder ausgelassen wie ein Kind in eine Pfütze hüpfen möchtest oder noch mal ein Eis in deiner Lieblingseisdiele der Kindheit essen möchtest, in einem Ort, in dem du lange nicht mehr warst oder sogar eine lange Reise machen möchtest.
Sich der eigenen Endlichkeit gewiss sein
Meistens neigen wir dazu, den Gedanken an unseren eigenen Tod zu verdrängen. Das funktioniert auf dreierlei Weise: den eigenen Tod auf einen Zeitpunkt in der Zukunft zu verschieben, uns durch ewiges Beschäftigthalten von dem Gedanken abzulenken oder uns auf ein Leben nach dem Tod zu vertrösten.
Fakt ist, keiner hat Ahnung davon, was nach dem Leben passiert. Keiner hat Ahnung, wann sein Todeszeitpunkt sein wird. Und Fakt ist auch, dass der Todeszeitpunkt irgendwann kommen wird. Für den einen früher, den anderen später und du weißt nie wann.
Was Sterbende bereuen
Sicher hast du auch schon mal davon gehört, was Palliativ-Mediziner oder Pflegekräfte aus Palliativstationen immer wieder berichten: dass die Menschen auf dem Sterbebett seltener bereuen, was sie getan haben, sondern vielmehr das bereuen, was sie nicht getan haben.
Angeführt wird die Liste der Dinge, die Sterbende bereuen, von der Erkenntnis, dass man sich nicht getraut hat, das Leben nach den eigenen Wünschen und Vorstellungen zu leben und stattdessen sein Leben nach den Erwartungen anderen ausgerichtet hat.
Für viele kommt diese Erkenntnis zu spät. Sie sind dann nicht mehr in der Lage, diese Dinge noch in die Tat umzusetzen. In diesen Momenten bleibt die Möglichkeit, bescheiden zu sein und sich auf das Wenige zu konzentrieren, was in der verbleibenden Zeit noch möglich ist, um es nun aber direkt zu leben und umzusetzen.
In jedem von uns schlummern Träume
Natürlich haben wir einen Alltag, der bewältigt und gelebt werden will und dieser Alltag macht einen Grossteil unseres Lebens aus und das ist auch in Ordnung so.
Trotzdem schlummern in jedem von uns Wünsche und Träume, die wir manchmal vergessen haben, die wir uns manchmal nicht eingestehen wollen oder die wir verdrängt haben. Die aber spätestens dann wieder an die Oberfläche kommen, wenn wir merken, dass es zu spät ist und wir sie nicht mehr leben werden können.
Darum frage dich ab und zu, was du in diesem Leben unbedingt noch erleben möchtest und mache dir deine Löffelliste. Behalte die Punkte, die du auf diese Liste schreibst, im Auge, damit du sie rechtzeitig angehst und ins Leben und in die Erfahrung bringst.