PersönlichkeitsENTwicklung – wer bist du hinter dem, was du glaubst zu sein?

Persönlichkeitsentwicklung wird im Alltagsgebrauch als etwas verstanden, bei dem wir unserer Person etwas Positives hinzufügen, uns andere Verhaltens- und Denkweisen antrainieren, um zu einer besseren Version von uns selbst zu werden.

Was aber, wenn es eigentlich um etwas ganz Anderes geht?

Um dieser Frage nachzugehen, nehme ich das Wort PersönlichkeitsENTwicklung selbst genauer unter die Lupe. Herzliche Einladung zu einem kleinen Gedankenexperiment.

Wortherkunft Persönlichkeitsentwicklung

Das Wort Persönlichkeit meint die Gesamtheit der Eigenschaften eines Menschen und leitet sich von dem Wort Person ab. Person wiederum leitet sich ab von dem lateinischen Wort Persona, was im Ursprung Maske oder Rolle bedeutet. Unsere Persona ist dementsprechend gar nicht unser eigenes, sondern etwas, das wir uns übergezogen haben, eine Maske. Hier stellt sich die erste Frage: Warum sollten wir an einer Maske etwas verändern wollen?

Wenn wir das Wort PersönlichkeitsENTwicklung nun genauer betrachten, stecken zwei weitere Wort darin. Das Präfix ent und das Verb wickeln. Das Präfix ent steht unter anderem für wegführen von oder befreien von. Und in Kombination mit wickeln entsteht die Wortbedeutung von „etwas in allen Einzelheiten darlegen“ und eine veraltetet Bedeutung steht für „sich aus etwas auswickeln“.

Wir alle tragen Masken

Unsere Persönlichkeit bezeichnet also all die Masken, die wir uns im Laufe unseres Lebens überziehen und die dann zu unserer Persönlichkeit werden. Anstatt nun diese Masken weiter auszubauen und aufzuhübschen, wäre es doch spannender, sich die Frage zu stellen, wer war ich, bevor ich all diese Masken aufgezogen haben? Mit welchen Geschenken und Talenten bin ich auf diese Welt gekommen und was ist im Laufe des Lebens daraus geworden?

Und ebenso könnte ich versuchen zu klären, welche Masken habe ich mir durch Erziehung, Konditionierung und äußere Einflüsse übergezogen? Weil ich mich anpassen musste. Z.B. um mir die Liebe und Aufmerksamkeit meiner Eltern zu sichern oder um in vorgegebene Strukturen und Regelwerke zu passen, wie den Kindergarten, die Schule, in die Gesellschaft allgemein. Anpassen, damit ich dazugehöre und nicht ausgeschlossen werde, damit ich überleben kann. Dazu ziehen wir uns Masken über und im Laufe des Lebens verschmelzen wir mit diesen Masken und denken, dass wir das selbst sind.

Wir spielen unterschiedliche Rollen im Leben

Es gehört natürlich zum Leben dazu, immer wieder in neue Rollen zu schlüpfen, wir sind nie ohne Rolle. Mit der entsprechenden Maske dazu, versuchen wir, sie glaubwürdig auszufüllen.

Zuerst sind wir die Kinder unsere Eltern, dann Kindergartenkinder, Schulkinder, wir werden Auszubildende, Studierende, Angestellte, Geliebte, Eltern, Tante, Onkel, Freunde… Und jede Rolle, in die wir reinschlüpfen, ermöglicht es uns, neue Facetten an uns zu leben und auszudrücken.

Wir werden Eltern und müssen in die Elternrolle schlüpfen. Wir heiraten und schlüpfen nicht nur in die Rolle des Ehepartners, sondern direkt noch in die Rolle der Schwiegertochter, des Schwiegersohns. Immer wieder werden uns neue Rollen vom Leben vergeben, die wir dann annehmen und auszufüllen versuchen.

Meist geht das einher mit einem ganzen Regelwerk an Erwartungen, Meinungen und Glaubenssätzen, wie wir diese oder jene Rolle auszufüllen haben. Und mit diesem ganzen Regelwerk im Innen und Außen versuchen wir dann, dieser Rolle gerecht zu werden. Wir ziehen uns eine weitere Anpassungs-Maske über, anstatt zu gucken, was von selbst aus uns kommen würde, um diese Rolle zu spielen.

PersönlichkeitsENTwicklung beim Wort nehmen

Darum, dass wir die Masken-Schichten abwickeln und nachschauen, was darunter zu finden ist. Den Kern unter der Maske wieder freilegen. Masken als solche zu erkennen, Rollen als solche zu benennen, um sie dann spielerisch auszufüllen und mit dem zu erfüllen und zu beleben, was wir unter den ganzen Masken sind.

Was das ist? Finde es heraus und ent-wickle es.

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