Ein großer Hemmschuh, um in die Sichtbarkeit zu gehen, ist die Angst vor Ablehnung. Insbesondere auf Social Media sorgen sich Selbständige darum, dass ihnen Hate-Kommentare entgegengebracht werden könnten, wenn sie anfangen zu posten und Beiträge zu veröffentlichen. Auch ich bin nicht frei davon.
Nach meiner Erfahrung ist die Sorge vor allem zu Beginn unseres öffentlichen Wirkens auf Social Media meist unbegründet, da wir in der Regel noch keine große Gefolgschaft haben und die Beiträge lediglich von Freunden und Bekannten zur Kenntnis genommen werden. Wenn überhaupt. Trotzdem sitzt diese Angst sehr tief. Warum ist das so? Und was kannst du tun? Ein Leitfaden.
Der Mensch ist ein Herdentier
Die Angst vor Ablehnung hat zum einen mit unserer Biologie zu tun. Menschen sind Herdentiere. Seit Menschheitsbeginn sind wir auf unsere Mitmenschen angewiesen, um in dieser Welt zu überleben. Wir haben also unbewusst den Drang dazu, uns mit anderen Menschen gut zu stellen und wollen dazugehören.
Unser Nervensystem hat eine spezielle Ausstattung, die im Ernstfall mit unterschiedlichen Strategien eingreift, wenn es unser Überleben in Gefahr sieht und den Ausschluss aus der Gemeinschaft befürchtet. Wir sollen und dürfen nicht ausgegrenzt werden.
Durch die verschiedenen Erfahrungen, die wir im Leben machen, besonders in unserer Kindheit, bildet das Nervensystem Strategien aus, die es bevorzugt immer wieder abruft, weil sie uns schon mehrfach in der Vergangenheit das Überleben gesichert haben. Auch dein System hat eine bestimmte Prägung durchlaufen.
Durch das Posten von Beiträgen, Blogartikeln oder sonstigen sichtbarkeitswirksamen Aktionen treten wir in Interaktion mit anderen Menschen, wenn vielleicht auch nur indirekt. Da es neu für uns ist, können wir die Konsequenzen dieses Handelns noch nicht einschätzen und unser System wird sehr achtsam darüber wachen. Und je nach Prägung erbarmungslos zuschlagen, um uns vor möglichem Schaden zu bewahren. Denn Ablehnung und Kritik sind starke Trigger für unsere Grundprogramme und die wird unser System zu verhindern suchen.
Schweißausbrüche, Herzrasen, Angst und Panik können ganz normale Reaktionen sein, wenn wir auf den Veröffentlichen-Button geklickt haben oder es vorhaben. Diese Reaktionen werden vor allem dann eintreten, wenn wir ein Nervensystem haben, das aufgrund seiner Prägungen tendenziell eher übererregt ist und vielleicht irgendwann festgelegt hat, dass es für uns sicherer ist, wenn wir unsichtbar bleiben.
Auch wenn die Auswirkungen dieser Überlebensstrategien sehr unangenehm sein können, halten wir an dieser Stelle erst mal fest, dass sie eigentlich gut gemeint sind vom Körper. Und wenn wir es trotzdem wagen, in die Sichtbarkeit zu gehen, erhalten wir eine wunderbare Möglichkeit, um diese alten Prägungen aufzudecken, über sie hinauszuwachsen und uns neue Handlungsräume zu erschließen. Das geschieht allerdings nicht von heute auf morgen. Sichtbarkeit braucht Übung und muss wie ein Muskel regelmäßig trainiert werden.
Soziale Medien sind unsozial
Aber natürlich tragen die Sozialen Medien auch selbst zu der Angst vor Ablehnung und vor Hasskommentaren bei. Denn soziale Medien sind alles andere als sozial. Das liegt in der Funktionsweise dieser Medien selbst begründet.
Das Ziel jeder Plattform ist es, die Menschen möglichst lange an sich zu binden. Je länger man durch die endlosen Feeds scrollt, umso mehr Werbung kann ausgespielt werden und umso mehr Einnahmen können die Betreiber erwirtschaften. Unsere Aufmerksamkeit ist die Währung, mit der auf Social Media bezahlt wird. Und was Aufmerksamkeit bindet und Menschen im Feed hält, wird belohnt.
Sei mal ehrlich, worauf klickst du? Was schaust du dir an? Wo bleibt deine Aufmerksamkeit am längsten hängen? Ja genau, auf reißerischen, sensationsheischenden, lauten, provozierenden, kontroversen Themen. Da, wo du emotional gepackt wirst, wo du direkt eine Meinung zu hast, wo du Schnappatmung kriegst oder direkt zustimmen kannst. Dort, wo polarisiert wird. Und genau dort findet man auch die Hasskommentare.
Ich weiß, dass ist jetzt sehr überspitzt dargestellt und du wirst dir sicher auch lustige oder berührende, leise Inhalte ansehen. Aber bei den meisten Menschen wird der Finger zucken, wenn eine Überschrift (Hook) sehr direkt und schonungslos ist und einen Schmerzpunkt trifft.
Wir Menschen sind diesbezüglich sehr berechenbar und vorhersehbar.
Und da jeder mit seinen Inhalten wahrgenommen werden will und sich Trends nach und nach verbreiten und das, was funktioniert, nachgemacht wird, geht es halt laut und bunt und provokant auf Social Media zu.
Aber hey, du entscheidest selbst, was du postest. Das sei an dieser Stelle schon mal gesagt.
Was kannst du nun tun, um trotz der Angst vor Ablehnung und vor Hate-Kommentaren in die Sichtbarkeit zu gehen?
Wissen und Vorbereitung
Allein zu wissen, dass es unser eigenes System ist, das uns nur schützen möchte, hilft bereits, unser Verhalten und die körperlichen Reaktionen einzuordnen. Überlege dir daher vorab, was du tun kannst, um dich wieder zu beruhigen, wenn du einen Beitrag veröffentlicht hast und dein System daraufhin ausrastet.
Das kann ein Spaziergang durch den Wald sein, Sport, Atemübungen und anderes mehr. Auch ein Gespräch mit einem vertrauten Menschen kann dabei helfen, den Stresspegel wieder zu senken. Vielleicht postest du erst mal nur morgens, damit du genügend Zeit hast wieder runterzufahren und nicht die ganze Nacht wachliegst.
Ein Tipp: Deaktiviere die Benachrichtigungsfunktion deines Handys, damit nicht jedes Plingpling deinen Puls wieder in die Höhe jagt. Und ja, es gehört dazu, dass du zu Beginn ständig checken willst, welche Reaktionen dein Beitrag hervorgerufen hat. Aber versuche dich dahin zu bringen, nicht alle zwei Minuten hinzugreifen und das zu prüfen. Lege dein Handy ganz weit weg und widme dich stattdessen anderen Tätigkeiten. So kann dein System sich wieder beruhigen.
In kleinen Schritten beginnen
Du entscheidest, welche Inhalte du teilen möchtest. Und damit kannst du auch ein stückweit steuern, welche Reaktionen du erwarten kannst. Zu Beginn starte mit ein paar unkritischen Themen. Leichte Kost. Du musst dich in deinen ersten Beiträgen noch nicht einmal selbst zeigen. Nutze Text und dazu schöne Fotos, z.B. mit Naturdetails oder Ausschnitten aus deiner Arbeitsumgebung. So kannst du ganz entspannt erst mal die Funktionen deiner gewählten Plattform testen und dich mit den Vorgängen vertraut machen.
Dein Account wird nicht über Nacht viral gehen, nur weil du zwei, drei Beiträge postest. Dazu gehört viel mehr. Vor allem Strategie und ein langer Atem.
Nach und nach kannst du dich dann mehr trauen. Und dann lass gerne auch mal ein Bild oder Video von dir selbst mit einfließen.
Auf meinem Instagram-Account kannst du diese Entwicklung in der Beitragsübersicht schön erkennen: von den ersten leichtgängigen Beiträgen, in denen ich nicht zu sehen bin, über spontanes Sprechen vor der Kamera bis hin zu durchgeplanten Videos in Verkleidung mit meinem Inneren Team.
Und noch ein Tipp: Auch wenn du Fotos von dir vermeiden möchtest, wenn du Solo-Selbständige bist, sollte dein Profilbild immer ein Bild von dir selbst sein. Menschen kaufen bei Menschen und sie wollen wissen, mit wem sie es zu tun haben, bevor sie kaufen. Ein Logo kann dich niemals ersetzen und wird dazu führen, dass weniger Menschen auf deinen Account kommen.
Mit Beitragsarten die Reichweite auf Instagram steuern
Ich selbst bin überwiegend auf Instagram aktiv. Daher ist der nächste Tipp vor allem auf diese Plattform bezogen, lässt sich vom Prinzip aber auch auf andere Plattformen übertragen.
Auf Instagram gibt es drei Hauptformate: Story, (Karussell-)Beitrag und Reel.
Eine Story ist nur 24 Stunden online und verschwindet danach automatisch im Archiv. Mit diesem Format kannst du dich also wunderbar ausprobieren ohne allzu viel befürchten zu müssen. Stories werden auch fast ausschließlich von deinen bereits bestehenden Followern angesehen, haben also eine sehr kleine Reichweite. Und nach 24 Stunden ist das, was du geteilt hast, bereits wieder in der Versenkung verschwunden. Ein wunderbares Format für die ersten Schritte auf Social Media.
Auch Beiträge, entweder als Einzelbild oder als Karussellbeitrag mit mehreren Folien, werden vom Algorithmus überwiegend an deine bereits vorhandenen Follower ausgespielt und nur zu einem kleinen Prozentsatz an fremde Accounts. Sie bleiben, anders als die Stories, aber in deinem Beitragsfeed sichtbar und bauen deinen Kanal nach und nach mit Inhalten auf.
Sie lassen sich manuell löschen. Allerdings solltest du von dieser Möglichkeit wenig Gebrauch machen. Man darf deine Entwicklung ruhig sehen.
Um Reichweite gezielt aufzubauen, sind Reels, also Videos, das beste Format. Reels werden oft zu einem überwiegenden Prozentsatz an fremde Accounts ausgespielt. Mit diesem Format erreichst du die meiste Aufmerksamkeit. Und damit erhöht sich auch die Möglichkeit für Kommentare, die dich vielleicht ins Schwitzen bringen. Wenn du ernsthaft auf Social Media aktiv sein willst, kommst du um Reels nicht herum. Aber du musst ja nicht mit ihnen beginnen.
Übrigens kannst du Videos auch so erstellen, dass du darin nicht zu sehen bist und deine Botschaft vor allem in der Caption, also dem begleitenden Text unterhalb des Videos, zu finden ist. Erleichtert auch bei diesem Format den Einstieg.
Hier noch ein Hinweis zum Thema Reichweite auf Social Media allgemein: Reichweitenaufbau auf Social Media geschieht nicht von heute auf morgen und ist auch nicht einfach. Es braucht eine Kombi aus Strategie, überzeugendem Content, einen langen Atem und auch etwas Glück. Und Social Media ist weder der einzige noch der beste Weg, um sichtbar zu werden. Trotzdem empfehle ich dir Social Media als eine Art Spielwiese zu nutzen, um dich mit dem Thema Sichtbarkeit auseinanderzusetzen. Besonders dann, wenn Sichtbarkeit eine große Baustelle und mächtiger Stressfaktor bei dir ist. Wenn du mehrfach die Erfahrung machst, dass dir nach dem Veröffentlichen nichts passiert ist, wird dein Mut wachsen und auch deine Selbstverständlichkeit, dich zu zeigen.
Wo ist dein wunder Punkt?
Wir haben schon geklärt, dass die Angst vor Ablehnung tief sitzt. Und vermutlich hast du schon Beiträge auf Social Media gesehen, wo in der Kommentarspalte der Bär los war: Schlagabtausch, verbale Attacken, Empörungskultur, Beleidigungen und Kommentare, die unter die Gürtellinie gehen…
Damit du davon nicht komplett gelähmt wirst, überlege dir doch einfach mal, an welcher Stelle könnte dich ein negativer Kommentar treffen? Wo fühlst du dich unsicher? Was sind deine Befürchtungen? Spüre mal in dich hinein und schreibe auf, was dir dazu kommt. Denn das sind die Einfallstore, wo Kritik dich treffen kann.
Und dann überlege dir, ob das wirklich begründet ist. Oder auch, was du erwidern könntest, wenn du in Kommentaren darauf angesprochen wirst. Vielleicht kannst du es sogar in eine humorvolle Sichtweise wandeln und dem Ganzen so den Schrecken nehmen.
Du wirst nicht alle Punkte sofort finden. Wir haben blinde Flecken, die wir nur durch Spiegelung im Außen erkennen können. Daher habe ich hier noch ein paar Sichtweisen zusammengetragen, die dir helfen können, mit diesem Faktor X umzugehen.
Neue Sichtweisen: so kannst du mit Gegenwind umgehen
Hier kommt eine gute Nachricht: Wenn du plötzlich kritische oder negative Kommentare erhältst, ist das ein Grund zur Freude und zum Feiern. Wenn du von Kritikern entdeckt wirst, bedeutet das in der Regel, dass deine Reichweite gestiegen ist. Dein Marketing ist erfolgreich, du wirst sichtbar. Herzlichen Glückwunsch. Und das Schöne daran, jeder Kommentar, sei er wohlwollend oder negativ, erhöht deine Reichweite weiter. Auch negative Aufmerksamkeit ist Aufmerksamkeit und wird vom Algorithmus belohnt. Du kannst ja einfach mal Danke sagen 😉
Und ja, es ist so: das Licht der Sichtbarkeit zieht Motten an. Aber bedenke dabei, die Motten haben eine Resonanz zu dir und nicht du zu ihnen. Deine Inhalte haben etwas bei deinem Gegenüber getriggert und das ist nicht deine Baustelle. Wie er oder sie darauf reagiert, liegt in der Verantwortung deines Gegenübers. Nicht in deiner.
Anders ist es, wenn ein negativer Kommentar etwas bei dir auslöst. Dann wurdest du getriggert. In diesem Fall kannst du ebenfalls Danke sagen. Dein Gegenüber ist der sogenannte Arsch-Engel, der dir aufgezeigt hat, wo du ggf. noch einen blinden Fleck hattest, den du nun sehen kannst. Er zeigt, wo du noch unsicher in dir bist und deine Autorität an das Außen abgibst. Jetzt hast du die Möglichkeit das zu ändern. Ist doch wunderbar. Und nur hier liegt deine Verantwortung: deine Reaktion darauf und dein Umgang damit.
Wir alle dürfen die Konsequenzen unseres Handelns selbst tragen. Darin liegt Befreiung und Verantwortung zugleich.
Bedenke auch, was Kommentatoren schreiben, sagt viel mehr über sie aus, als über dich. Du musst dir im Klaren sein, dass du zur Projektionsfläche wirst, wenn du in die Sichtbarkeit gehst. Daher lass die Themen deines Gegenübers bei ihm oder ihr selbst. Kümmere du dich nur um deine eigenen Themen.
Und bitte, bitte, verabschiede dich von dem Wunsch, es allen recht zu machen. Du wirst nie Everybodys Darling sein und das ist auch nicht nötig. Und du wirst nie Inhalte erstellen können, die allen gefallen. Es reicht, wenn du gute Inhalte für die Menschen erstellst, die auch wirklich zu dir passen und die du gerne als Kunden hättest.
Das Thema Sichtbarkeit ist eine große Einladung an dich, deinen eigenen Wert nicht von der Meinung anderer abhängig zu machen. Du kannst dich bewusst dafür entscheiden, diese Einladung und die Möglichkeit für persönliches Wachstum bewusst anzunehmen.
Es ist passiert: der erste Negativ-Kommentar trudelt ein
Irgendwann wird es passieren und du erhältst deinen ersten negativen Kommentar. Lies dir dann noch einmal die oben genannten Sichtweisen durch, falls du sie schon vergessen haben solltest.
Und dann habe ich hier noch ein paar Vorschläge, wie du mit der Situation konkret umgehen kannst.
Tief durchatmen und Abstand gewinnen
Beantworte einen Kommentar erst, wenn deine Emotionen sich wieder beruhigt haben. Wenn du aus einer hohen Emotionalität und Betroffenheit heraus antwortest, gießt das meist nur weiteres Öl ins Feuer. Der Vorteil von Kommentaren ist es, dass niemand eine sofortige Reaktion von dir erwartet und du genügend Zeit hast, dich zu sammeln und über eine passende Antwort nachzudenken. Nutze diesen Vorteil.
Sachlich bleiben
Wenn du auf einen negativen Kommentar antwortest, bleibe sachlich und freundlich. Nutze einen einfachen, leicht verständlichen Sprachstil. Verstecke dich nicht hinter Fachbegriffen und verzichte darauf, dein Gegenüber belehren zu wollen. Auch damit feuerst du eine Diskussion nur an.
Reagiere individuell
Überlege dir eine individuelle auf den jeweiligen Kommentar passende Antwort, statt vorgefertigte Antworten zu verwenden. Ob du überhaupt reagieren willst, bleibt dir überlassen.
Konstruktive Kritik annehmen
Enthält der Kommentar berechtigte Kritik? Dann nimm sie an. Hast du einen Fehler gemacht? Dann gib ihn zu und korrigiere ihn. Und damit sind jetzt nicht Rechtschreibfehler gemeint (außer sie verfälschen den Inhalt auf ungünstige Art und Weise).
Wenn du dich in etwas geirrt hast oder dir ein Fehler unterlaufen ist, sollte das nicht übergangen werden. Bedenke, deine Antwort hat immer auch eine Signalwirkung auf die übrigen Mitlesenden: Bist du kritikfähig? Hast du wirklich Substanz? Kannst du deinen Raum halten? Lässt du dich in die Ecke drängen oder stehst du zu deinem Angebot?
Reaktionen bei unsachlicher Kritik
Inwieweit du bei unsachlicher Kritik reagieren möchtest, ist eine Einzelfallentscheidung. Möglich wäre folgendes: auch bei einem plumpen Kommentar kannst du dich für die Zeit und Aufmerksamkeit und damit Reichweitenstärkung bedanken, die der Kommentator dir mit seinem Kommentar schenkt.
Du kannst ihn auch darauf hinweisen, dass ihm durch sein Kommentieren mehr Beiträge dieser Art ausgespielt werden, da der Algorithmus nur wertet, dass er kommentiert aber nicht wie und seine Reaktion als Interesse wertet.
Durch respektvoll humorvolle Antworten lässt sich ebenfalls der Wind aus den Segeln nehmen. Und auch mit freundlichen, sachlichen Reaktionen können Diskussionen im Keim erstickt werden.
Hasskommentare
Aber leider gibt es auch diese Kommentare: mit beleidigenden bis strafrechtlich relevanten Inhalten. Auch hier gilt, dass deine Reaktion eine Einzelfallentscheidung ist und sich an dem jeweiligen Inhalt des Kommentars orientieren sollte. Hier gebe ich dir ein paar mögliche Vorgehen an die Hand:
- Lasse dich nicht auf eine Diskussion ein. Ggf. kannst du knapp und sachlich reagieren, um andere Mitleser zu ermutigen, sich ebenfalls zu äußern und dir den Rücken zu stärken.
- Du kannst Kommentare der Plattform melden, dann werden sie verborgen.
- Fällt ein Nutzer mehrfach unangenehm auf, kannst du ihn blockieren, dann kann er deine Inhalte nicht mehr sehen. Oder du meldest sein Profil der Plattform, denn er verstößt in der Regel mit seinem Verhalten gegen die Nutzungsbedingungen.
- Enthält der Kommentar klar strafrechtlich relevante Inhalte, dokumentiere ihn und melde ihn bei der Polizei, z.B. wenn jemand zu Gewalt gegen dich aufruft.
Bedenke bei Hasskommentaren: sie werden nicht nur durch Menschen, sondern auch maschinell durch Bots erstellt oder strategisch genutzt, um krude Denkweisen zu verbreiten. Dagegen kommt man nicht an. Prüfe ggf. das Profil, ob es echt ist oder nur ein Fake-Profil.
Hinweise darauf, dass es sich um ein Fake-Profil handeln könnte:
- wenige Follower/Freunde,
- wenige eigene Beiträge,
- die Beiträge sind alle am selben Tag erstellt worden, danach kommen keine weiteren mehr,
- Nutzernamen mit Zahlen oder Rechtschreibfehlern.
- Die Profilbilder oder Beitragsbilder kann man durch die Bilderrückwärtssuche überprüfen, oftmals wurden sie von anderen Profil geklaut. (Durch KI-Bilder wird das in Zukunft vermutlich weniger werden)
Melde Fake-Profile an die Plattform.
Ein paar Worte zum Schluss
So, und jetzt noch mal durchatmen: die meisten Kommentare, die du erhalten wirst, werden dir wohlgesonnen sein. Ist deine Reichweite noch gering, stammen sie in der Regel aus deiner Community und diese Menschen sind in deinem Orbit, weil sie dich mögen und interessiert sind an dem was du tust.
Mit steigender Reichweite gelangen mehr und mehr Menschen in deinen Orbit, die dich weder kennen noch wirklich Interesse an dir haben. Fühlen sie sich durch deine Beiträge getriggert, warum auch immer, kann es passieren, dass sie sie blöd kommentieren. Die Hemmschwelle, mal eben seinen Senf dazuzugeben, ist im Internet herabgesetzt, weil kein direktes Gegenüber vor uns sitzt und Reaktionen zeitversetzt erfolgen.
Was du postest und zu welchen Themen, kann ein stückweit steuern, wie sehr du „Gefahr“ läufst, solche Kommentare zu erhalten. Gerade bei gesellschaftlich oder politisch brisanten Themen kochen Diskussionen schnell und gerne hoch.
Das sollte dich nicht davon abhalten, deine Meinung und Haltung in deinen Beiträgen zu vertreten. Erinnere dich, du machst den Content für die Menschen, die dich sehen wollen und die Interesse an dir und deiner Expertise und Meinung haben.
Behalte das einfach nur im Kopf, wenn du gerade deine ersten Schritte auf Social Media machst. Du darfst da langsam reinwachsen.
Ich wünsche dir viel Erfolg beim Ausprobieren, bei innerem und äußerem Wachstum und immer größer werdende Sichtbarkeit.
Teile deine Erfahrungen gerne hier in den Kommentaren.
Und wenn du Schwierigkeiten hast, dann schau doch mal hier vorbei.